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Freya Sternkopf Beantwortet am 26 Sep 2022:
Leider garnicht. Aber je entschiedener wir jetzt vorgehen, desto mehr verlangsamt sich der menschengemachte Klimawandel. Ganz langfristig kann man natürlich durch die langfristige Speicherung von Kohlenstoff z.B. durch Humusaufbau, Aufforstung und Pflanzenkohle mehr Treibhausgas aus der Atmosphäre entziehen, als eingebracht wird und könnte somit einen kühlenden Effekt auf die Erde haben. Aber aktuell sieht es nicht danach aus, sondern eher danach, dass wir bestimmte Kipppunkte erreichen, die unumkehrbar sind und sich dem menschlichen Einfluss auf das Klima entziehen.
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Sebastian Zeppenfeld Beantwortet am 26 Sep 2022:
Hypothetisch gibt es den Ansatz des „Geo-Engineering“ oder „Climate Engineering“. Das bezeichnet geplante und großräumige Eingriffe des Menschen mit technischen Mitteln in unser Klima. Das könnte bespielsweise durch eine Reduktion der Sonneneinstrahlung durch gezieltes Ausbringen von kühlenden schwefelhaltigen Aerosolpartikeln in die Stratosphäre passieren. Theoretisch könnten solche Maßnahmen, wenn richtig umgesetzt, recht schnell auf das Klima wirken.
Allerdings sind die mittel- und langfristigen Konsequenzen solcher Maßnahmen noch gar nicht abschätzbar und könnten (wahrschienlich) noch zu einer „Verschlimmbesserung“ der Klimakrise führen. Daher nehmen verantwortungsvolle Wissenschaftler und Politiker zur Zeit mit dem aktuellen Kenntnisstand noch großen Abstand von solchen Maßnahmen.
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Moritz Witt Beantwortet am 26 Sep 2022: last edited 26 Sep 2022 12:41 pm
„In Ordnung“ heißt für mich, dass das Mensch das Klimasystem nicht mehr beeinflusst. Dafür sind extreme Änderungen notwendig: Wir fügen keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre, zerstören keine Ökosysteme mehr, müssen (Regen-) Wälder wieder aufforsten, … Und es müssen die bereits entstandenen Schäden wieder behoben werden. Allein, dass das Kohlenstoffdioxid auf natürliche Weise wieder die Atmosphäre verlässt und sich am Boden einlagert, dauert viele Jahrzehnte bis Hunderte von Jahren, je nach Prozess.
Viele Dinge die dem Klimasystem schaden, wurden in den letzten Jahrzehnten ignoriert, dem wirschaftlichen Fortschritt/Profit untergeordnet oder waren zum Teil auch noch nicht so bekannt. Unser gesamtes Leben im Einklang mit der Erde und dem Klimasystem zu bringen ist eine Herkulesaufgabe. Wir alle müssen uns in gewisserweise ändern, und jegliche Auswirkung berücksichtigen. Neben der langwierigen und kostenspieligen Umsetzung, muss auch ein Umdenken in den Menschen stattfinden, sodass das Problem jedem am Herzen liegt.Und um dem ganzen Problem noch die Krone aufzusetzen, handelt es sich hierbei um ein Problem, dass nicht im Alleingang einer Gemeinde oder eines Landes gelöst werden kann, sondern alle Menschen der Erde gemeinsam angehen müssen, da das Klimasystem ein globes System ist.
Dabei darf nicht vergessen werden, dass wir den Fortschritt in Europa, den USA und weiteren „modernen“ Ländern der Ausbeutung ärmerer Länder und der Verwendung von fossilen Energien verdanken. Wir sind hauptsächlich Schuld an den Emissionen von Treibhausgasen und der Zerstörung von Ökosystemen. Wir haben nicht mehr mit Hunger und Armut bei uns zuhause zu kämpfen und schauen langsam mehr auf die Schattenseite unseres Fortschritts, was wir dabei ebenfalls verursacht haben. Aber viele Länder der Welt haben noch ganz andere Probleme: Krieg, Armut, Hunger.. Diesen Ländern sind am stärksten vom Klimawandel betroffen, haben kaum bemerkbar dazu beigetragen und haben nicht die Möglichkeit wie wir in Deutschland uns dagegen zu schützen. Darum ist der Klimawandel auch ein soziales Problem und wird uns sicherlich noch in diesem Jahrhundert sehr beschäftigen. -
Frank Hase Beantwortet am 26 Sep 2022:
Das ist eine Aufgabe für mehrere Generationen – wenn man sich ihr denn stellt – aber irgendwann werden die fossilen Energieträger zu teuer, weil sie schlicht zu Enden gehen. Leider kann man bis dahin noch eine Menge emittieren, wir müsssen uns schon jetzt bemühen, von den fossilen Energieträgern wegzukommen. Spätestens, wenn fossile Energieträger zu teuer werden, muss die Menschheit sich was Neues ausdenken, wenn sie ihren modernen, energieintensiven Lebensstil erhalten möchte.
Es gibt ja aktuell auffallend viele Krisen, wenn man in die Welt schaut, nicht nur den Klimawandel. Etwa auch die dramatische Abnahme der Biodiversität (durchaus nicht nur eine Folge des Klimawandels, sondern, wenn man beispielsweise ans Meeresleben denkt, auch eine direkte Folge von Überfischung), die Verschmutzung der großen Ströme durch chemische Einleitungen (zB Textilindustrie), die Rodung riesiger Waldflächen, weil man dort Landwirtschaft betreiben möchte. Diese Aufzählung lässt sich beinahe beliebig fortsetzen. Das Zusammentreffen all dieser Krisen verweist auf eine gemeinsame Ursache.
Ich habe mich mal in der Landesgalerie in Karlsruhe sehr erschreckt über ein Gemälde, das eine Stadtansicht von Karlsruhe Anfang des 19. Jahrhunderts zeigt – damals war meine Heimatstadt noch fast ein beschauliches Dörfchen, das hinter einer Kirche endet, die heute fast im Stadtzentrum steht. Selbst in meiner kurzen Lebenszeit hat sich die Stadt wie ein Geschwür ausgebreitet. Die Kleingärtenviertel, die ich noch kannte, haben Neubauvierteln Platz gemacht, die hässliche Südtangente durchschneidet die Landschaft – da habe ich als Kind noch im Grün gespielt. Diese Entwicklung ist eine globale, das Wachstum vieler Städte in Asien noch viel dramatischer. Warum? Einerseits, weil die Menschen nach höherem Lebensstandard streben. Ich glaube nicht, dass wir diese Art des „Strebens nach Glück“ (US-Verfassung) den Leuten je autreiben werden. Ausserdem wollen wir ja, dass der Lebensstandard sich für alle weiter verbessert, bei uns, vor allem aber in weniger entwickelten Regionen der Welt.
Deshalb müssen wir auch auf die schiere Zahl von Menschen blicken: ich habe in der Schule noch gelernt, dass die Weltbevölkerung 4,5 Milliarden beträgt, heute erreichen wir bald die 8 Milliarden. Man muss also, wenn man den globalen Kollaps verhindern will, auch die Zunahme der Weltbevölkerung im Blick behalten. Letztlich ist die wichtigste Entscheidung, die wir im Leben für unsere persönliche Klimabilanz treffen, die, wie viele Kinder wir in die Welt setzen. Doch ist die vorherrschende Meinung, dass eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung gefährlich ist: wer soll die Renten der Alten zahlen, wer morgen konsumieren und in den Urlaub fliegen, damit die Börse nicht implodiert? Ich hoffe, dass es möglich sein wird zu zeigen, dass auch eine alternde Gesellschaft ihren Wohlstand erhalten kann, vielleicht wird Japan ein Beipiel in diese Richtung geben – oder aber scheitern und wirklich verarmen.
Ein interessantes Buch zu diesen Themen (Umweltzerstörung, Bevölkerungsentwicklung) hat schon in den 1970er Jahren Konrad Lorenz geschrieben: „Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit“. Auch Bernhard Grzimek („Serengeti darf nicht sterben“) hat zu etwa dieser Zeit vor den Folgen einer immer weiteren Zunahme der Weltbevölkerung gewarnt, etwa zur gleichen Zeit wie der „Club of Rome“, der die verschiedenen „Grenzen des Wachtums“ erstmals zum großen Thema in der Debatte gemacht hat.
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