• Frage: Kann die krise wegen dem fehlenden öl den klimawandel verlangsamen?

    Frage gestellt ands15add am 23 Sep 2022.
    • Foto: Frank Hase

      Frank Hase Beantwortet am 23 Sep 2022:


      Ich fürchte, dass die aktuelle politische Krise es eher ein weiteres Problem bei der Bekämpfung des Klimawandels darstellt. Aus mehrfachen Gründen: Zwar steigen bei uns nun die Preise für fossile Energieträger deutlich, aber das geht aktuell leider einher mit einem Wohlstandsverlust in weiten Teilen der Bevölkerung, denn praktisch alle Waren und Dienstleistungen werden teurer, für viele bald unbezahlbar. Die Politik versucht, das irgendwie abzumildern, aber das erfordert den Einsatz von sehr viel Geld, das dann für Zukunftsinvestitionen von staatlicher Seite fehlt. Auch den privaten Haushalten wird das Geld für Investitionen (zB Einbau eine neuen Heizungsanlage) fehlen.
      Die vermutlich noch ernstere Seite der aktuellen Konfliktlage ist, dass sich diese meines Erachtens allmählich zu einem mögklicherweise lang anhaltenden Ost-West Konflikt ausweitet. Wenn diese Konfrontation auch zukünftige Klimaverhandlungen überschattet, wäre das ein echtes Problem. Ein G7-Club kann das Weltklima schwerlich im Alleingang retten.

    • Foto: Sören Johansson

      Sören Johansson Beantwortet am 23 Sep 2022:


      Ich habe die große Hoffnung, dass in der momentanen Krise wegen des schrecklichen Krieges es auch endlich Fortschritte bei der Umstellung auf erneuerbare Energien gibt. Richtig fehlen tut das Öl (und vor allem das Gas) ja momentan noch nicht, es ist aber sehr, sehr teuer geworden. Dadurch lohnt es sich auch kurzfristig Energie (insbesondere Strom) erneuerbar selbst im eigenen Land herzustellen und nicht auf teure Importe zu setzen. Leider haben wir das die letzten Jahre verschlafen, weil die Öl- und Gaspreise relativ niedrig waren und es bequem war alles so zu lassen, wie es war – vielleicht ändert sich nun endlich was!

    • Foto: Lennard Kröger

      Lennard Kröger Beantwortet am 23 Sep 2022:


      Ich denke die aktuelle Krise hat sowohl positive als auch negative Auswirkungen in Bezug auf die Bekämpfung des Klimawandels und der genaue Effekt ist schwer abzuschätzen.
      Zum einen ist es in Bezug auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien gut. Wenn die Preise für Öl und Gas steigen werden Erneuerbare im Vergleich günstiger. Auch lohnt es sich eher ein Elektroauto anstelle eines Autos mit Verbrennungsmotor zu fahren. Außerdem führt die Krise dazu, dass Staaten nicht mehr so Abhängig von anderen Staaten sein wollen, wenn es um Energie geht. Das sorgt beides für eine höhere Motivation beim Ausbau der Erneuerbaren Energien.
      Dann ist es aber so, dass die aktuelle Inflation (Die Preise steigen generell. Im Bereich der Energie, aber auch bei den meisten andern Produkten) dazu führt, dass die Menschen weniger Geld haben um in umweltfreundlichere Produkte zu investieren. Zusätzlich ist es so, dass die Regierungen weltweit viel Geld ausgeben müssen um die aktuellen Krisen zu bekämpfen. Auch dieses Geld fehlt um in Erneuerbare Energien und andere klimafreundliche Technologien und Techniken zu investieren. Auch ist es so, dass Gas weniger CO2 Ausstoß hat als Kohle und ein längeres Fehlen von Gas sicherlich zu einer längeren Nutzung von Kohlekraftwerken führen wird.
      Wenn wir als Gesellschaft und die Regierungen als unsere Vertreter jetzt entschlossen handeln und die aktuelle Krise zu einem entschlossenen Ausbau der Erneuerbaren Energien und einem klimafreundlichen Umbau unserer Wohnungen und Häuser führt um weniger Abhängig von fossilen Energieträgern zu sein, dann könnte die aktuelle Krise einen positiven Effekt auf die Bekämpfung des Klimawandels haben. Wenn in diese Richtung allerdings nichts passiert und es sogar zu weniger Investitionen in die klimafreundliche Transformation kommt, dann kann die Krise auch einen negativen Effekt haben.

    • Foto: Volker Stelzer

      Volker Stelzer Beantwortet am 23 Sep 2022:


      Nach meinen Beobachtungen wird die Krise dazu führen, dass viel mehr Menschen sich bewusst machen, wo Energie verbraucht wird und wie sie dies vermeiden können. Anzeichen sind, dass viel mehr energiesparende Haushaltsgeräte gekauft werden, dass Energieberatungen überlaufen werden aber auch, dass die Betriebe die Häuser dämmen, Solaranlagen und Wärmepumpen installieren, mit Nachfragen nur so überschüttet werden. Es passiert gerade sehr viel und selbst viele Menschen, denen Energiesparen bis vor kurzem noch egal war, ergreifen jetzt entsprechende Maßnahmen.
      Außerdem kann man auch sehen, dass dadurch, dass die Menschen weniger Geld für Konsum zur Verfügung haben, weniger Produkte gekauft werden. Dabei muss man sehen, dass jedes neue Produkt mit Energie hergestellt wird, die in den meisten Fällen aus Kohle, Öl und Gas gewonnen wird. So gesehen trägt der verringerte Konsum zu einer Abmilderung der Klimaerwärmung bei.

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