• Frage: Sind Menschen am Klimawandel Schuld?

    Frage gestellt fear16yeh am 26 Sep 2022.
    • Foto: Henrike Schmidt

      Henrike Schmidt Beantwortet am 26 Sep 2022:


      Ja und nein. Man unterscheidet in der Wissenschaft zwischen dem natürlichen Klimawandel und dem sogenannten anthropogenen (von Menschen beeinflussten Klimawandel). Dieser begann mit der Industrialisierung und dem damit verursachten Ausstoß von so genannten Treibhausgasen. Diese gab es auch schon vorher in der Atmosphäre, aber durch den vermehrten Ausstoß durch den Menschen, ist die Konzentration so hoch geworden, dass sich die Erwärmung der Erde unnatürlich beschleunigt hat und so zum Beispiel Gletscher schneller schmelzen, als sie sich neu bilden können.
      Wenn wir zurückblicken in der Erdgeschichte, dann gab es auch früher (also weit vor den Menschen) warme und kalte Perioden, also Hitzewellen und Eiszeiten. Das bedeutet, dass die Erde auch ohne uns einem ständigen Wandel unterliegt. Oft ist es leider gar nicht so genau trennbar, was natürlicher und was durch den Menschen verursachter Klimawandel ist. Aber es ist trotzdem klar, dass wir Menschen an den derzeitigen drastischen Auswirkungen des Klimawandels zu einem nicht unwesentlichen Teil mit Schuld haben.

    • Foto: Freya Sternkopf

      Freya Sternkopf Beantwortet am 26 Sep 2022:


      Zum Teil. Ist gibt einen natürlichen Klimawandel (Wechsel zwischen Warm- und Kaltzeiten, Veränderung des Klimas durch Naturkatastrophen etc) und einen menschengemachten Klimawandel. Letzeres ist so problematisch, weil das Tempo der Erwärmung durch den Ausstoß von Treibhausgasen extrem schnell ist, so dass sehr wenig Zeit für Anpassung bleibt. Das der Mensch aktuell massiven Einfluss auf die Erderwärmung hat, ist sehr sicher bewiesen.

    • Foto: Ann-Cathrin Rohrweber

      Ann-Cathrin Rohrweber Beantwortet am 26 Sep 2022:


      In Ergänzung zu den Antworten von Henrike und Freya: Im Rahmen des natürlichen Klimawandels hält sich das Erdsystem selbst im Gleichgewicht und nach einer großen Hitzewelle wird es wieder kühler, beziehungsweise nach einer Eiszeit wieder warm. Das passiert aber langsam und braucht mehrere Hundert bis Tausende von Jahren! Zur Abkühlung der Erde wird zum Beispiel das CO2 aus der Atmosphäre geholt, indem Gestein langsam verwittert und sich mit der Zeit in Wasser auflöst. Das CO2 wird über Flüsse in den tiefen Ozean transportiert, wo es lange bleibt. Die Menschen produzieren aber inzwischen so viel CO2, dass diese natürlichen Mechanismen nicht mehr hinterher kommen und es viel zu schnell immer wärmer wird. Ich forsche deswegen mit vielen anderen Wissenschaftler*innen daran, wie man die natürlichen abkühlenden Vorgänge beschleunigen kann, ohne dass es der Natur schadet.

    • Foto: Frederike Neuber

      Frederike Neuber Beantwortet am 28 Sep 2022:


      Man kann mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die gegenwärtige Erderwärmung von Menschen verursacht wurde. Wie schon geschrieben, ist der gegenwärtige Klimawandel so problematisch, weil er viel schneller als ein „natürlicher“ ist, eben weil er durch menschliche Aktivität ausgelöst wird.
      In Deiner Frage steht der Begriff „Schuld“ – das ist ein Begriff, der mich als Philosophin natürlich stark interessiert. Die Menschen, aber vor allem die Menschen in den Industrienationen, haben durch ihre Aktivitäten (erst unbewusst, dann bewusst) den Klimawandel verursacht. Dadurch entsteht großes Leid in vielen Erdregionen. Insofern wir also „Schuld“ daran sind, haben wir auch die Verantwortung, den Schaden abzumindern, den Geschädigten zu helfen und das Schlimmste zu verhindern. Wer hier genau zu was verpflichtet ist, wer im Klimawandel welche Verantwortung trägt, damit befasst sich die Klimaethik.

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