• Frage: Was ist die beste Lösung, um weniger co2 auszustoßen?

    Frage gestellt made15yen am 1 Okt 2022.
    • Foto: Michael Arndt

      Michael Arndt Beantwortet am 1 Okt 2022:


      Hallo,
      CO2 entsteht ja auf mehreren Wegen: Durch (Zell-)Atmung von Lebewesen, durch Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, durch den Zerfall von Lebewesen und auf natürlichem Wege wie zum Beispiel bei Vulkanausbrüchen. Für den Klimawandel ist in erster Linie das CO2 wichtig, das durch den Menschen erzeugt wird. Meistens handelt es sich dabei um Verbrennungsprozesse zur Energieerzeugung. Aber auch die Tierhaltung spielt eine Rolle.

      Wenn wir also weniger CO2 ausstoßen wollen, dann wäre es gut, weniger Energie aus der Verbrennung von Holz, Kohle, Öl und Gas zu erzeugen, sondern mehr Energie aus sogenannten regenerativen Energiequellen wie Wasserkraft, Sonne und Wind zu nutzen. Diese Energiequellen heissen regenerativ, weil sie sich immer wieder erneuern ohne dabei CO2 zu produzieren.

      Bei fast jeder Herstellung eines Produktes wird Energie verbraucht und daher auch CO2 ausgestossen. Weniger CO2 würde ausgestossen, wenn Dinge möglichst lange verwendet würden und repariert würden, wenn sie kaputt gehen.

      Ausserdem sollten wir tierische Produkte nur so wenig wie möglich verwenden, da die Tierzucht auch zum CO2 Ausstoß beiträgt.

      Viele Grüße
      Michael

    • Foto: Felix Schaumann

      Felix Schaumann Beantwortet am 3 Okt 2022:


      Wie Michael geschrieben hat, wird in der Natur viel CO2 ausgestoßen, durch die Atmung von Lebewesen und den Zerfall von Biomasse. Das ist aber kein Problem für das Klima, weil diese Menge CO2 wieder ausgeglichen wird durch das CO2, das Pflanzen auf Land und im Ozean durch Photosynthese binden. Das wirkliche Problem ist das CO2, das wir Menschen seit 100-200 Jahren durch die Verbrennung von fossilien Rohstoffen, a.k.a. Kohle, Öl und Gas, in die Atmosphäre schicken. Denn das wird durch nichts ausgeglichen und sammelt sich daher langsam, aber stetig in der Atmosphäre an und erhitzt das Klima.

      Die beste und wichtigste Lösung, weniger CO2 auszustoßen, ist daher, genau da anzusetzen: bei Kohle, Öl und Gas. Dazu muss man sich anschauen, für was wir diese drei fossilen Rohstoffe verwenden und das dann so schnell wie möglich mit erneuerbaren Ressourcen ersetzen.

      Kohle wir vor allem für die Stromerzeugung benutzt, daher ist der Ausbau von Wind- und Solarstromanlagen sehr wichtig, um das abzulösen. Außerdem wird Kohle in der Schwerindustrie, z.B. der Stahlerzeugung, verwendet, hier muss man über grünen Wasserstoff nachdenken, der wiederum auch mehr erneuerbaren Strom zur Erzeugung braucht.

      Öl wird vor allem für Treibstoff (Benzin, Diesel, Kerosin für Flugzeuge, Schweröl für Schiffe), als Heizöl oder zur Plastikherstellung benutzt. Besonders wichtig ist es hier also, den Antrieb von Fahrzeugen, Flugzeugen und Schiffen umzustellen, vor allem durch E-Autos und E-Lastwägen, mehr Züge und bei Flugzeugen und Schiffen auf lange Sicht wahrscheinlich Wasserstoff oder sogenannte E-Fuels. Als Alternativen für Ölheizungen lohnen sich besonders Wärmepumpen. Was all diese Lösungen gemeinsam haben, ist dass sie am Ende Strom brauchen, Strom für E-Autos, Strom für Wärmepumpen und Strom zur Erzeugung von grünem Wasserstoff und E-Fuels. Auch hier ist Priorität Nummer 1 also der Ausbau von erneuerbarer Energie, Wind, Solar und auch Geothermie zur Heizung.

      Gas wird vor allem zum Heizen und in der Chemieindustrie verwendet, ein bisschen auch zur Stromerzeugung. Um das zu ersetzen, brauchen wir also wieder Wärmepumpen, Geothermie, und spezielle Lösungen in der Chemieindustrie, die am Ende auch oft über Strom funktionieren.

      Das waren jetzt viele Einzelmaßnahmen, aber wenn man genau hinsieht, gibt es doch ein paar einfache Antworten:
      1) Das Grundproblem sind nur 3 fossile Rohstoffe: Kohle, Öl, Gas.
      2) Fast alle Lösungen funktionieren am Ende mit Strom.
      3) Damit der Strom in der Erzeugung kein CO2 ausstößt, brauchen wir viel, viel viel mehr Wind- und Sonnenenergie.

    • Foto: Henrike Schmidt

      Henrike Schmidt Beantwortet am 4 Okt 2022:


      Michael und Felix haben schon so viele wichtige Punkte beschrieben, die ich daher gar nicht wiederholen möchte. Ich würde gerne mit etwas konkreteren Beispielen aus dem Alltag antworten gemäß der Frage: Was kann jede/r Einzelne tun, um weniger CO2 auszustoßen?
      Wie schon beschrieben wird beim Produzieren und Transportieren von Gütern CO2 ausgestoßen. Gut fürs Klima ist es also, Dinge möglichst lange zu gebrauchen und zu reparieren, sofern das möglich ist, anstatt es einfach zu ersetzen. Das reduziert einerseits den Rohstoffverbrauch und damit die Produnktion/Förderung bei der CO2 ausgestoßen wird, aber auch Transportwege.
      Wenn wir jetzt mal konkret in den Alltag schauen, dann gibt es beispielsweise bei Kosmetik und Hygienartikeln wiederverwertbare Altenativen zum Einwegprodukt. Ich benutze gerne meine selbstgemachten Abschminkpads. Das spart Müll, Geld und CO2, weil sie nicht immer wieder produziert und transportiert werden. Aber auch die Größe spielt eine Rolle. Flüssigseife z.B. hat ein viel größeres Volumen als feste Seife im Vergleich zu ihrer Haltbarkeit. Angenommen, sie wird am selben Ort produziert mit dem gleichen CO2 Ausstoß bei der Produnktion, ist dann der Transport deutlich schlechter für die Umwelt.
      Ein anderer sehr alltäglicher Punkt ist unsere Nahrung. Auch hier spielt natürlich die Verpackung eine Rolle, was Transportgewicht und aber auch Müll angeht, darauf will ich aber gar nicht hinaus. Es ist vor allem die Herkunft entscheidend. Obst und Gemüse sind saisonal und regional unterschiedlich. Das heißt konkret: Äpfel sind im Spätsommer und Herbst reif, einige können eingelagert werden, aber im Frühjahr gibt es keine frischen Äpfel aus Deutschland bei uns zu kaufen. Wir haben uns daran gewöhnt, dass es alles was wir mögen das ganze Jahr über gibt, aber es wird dann aus anderen Ländern importiert oder auch mit schlechter Umweltbilanz, wegen hoher Energiekosten, im Gewächshaus gezogen (Tomaten und Gurken sind hier ein super Beispiel). Ich weiß selber, dass den ganzen Winter über den deutschen Kohl zu essen nicht besonders beliebt ist. Aber der wächst nunmal hier und ist tatsächlich vielfältiger, als man oft denkt.
      Wenn wir alle anfangen, saisonal, regional und nachhaltig einzukaufen, dann lässt sich damit nicht so viel CO2 einsparen, wie mit erneuerbaren Energien in der Industrie, aber irgendwo müssen wir ja anfangen und vor allem zählt ja die Summe am Ende!

    • Foto: Niko Lahajnar

      Niko Lahajnar Beantwortet am 4 Okt 2022:


      Ich denke, es gibt nicht die eine „beste“ Lösung. Insgesamt müssen wir als globle Gesellschaft im 21. Jahrhundert unseren CO2-Ausstoß drastisch reduzieren, idealerweise sogar klimaneutral werden. Das muss die Gesellschaft im Große wie das Individuum im Kleinen angehen. Hier ein paar Stichpunkte, wie wir unseren CO2-Ausstoß reduzieren können:

      – Umstellung von fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas, Öl) auf nachhaltige und regerative Formen (Windkraft, Photovolatik, Wasser- und Gezeitenkraftwerke, Biogas-Anlagen usw.)
      – Stromerzeugung nur noch aus regenerativen Quellen
      – Nachhaltig und langlebig bauen (Verminderung der Zementproduktion)
      – Wärmedämmung für unsere Gebäude, bis sie netto gesehen nichts mehr verbrauchen, sondern vielleicht sogar Energie produzieren (Photovolatik und Solaranlagen auf dem Dach, Geothermie zum Heizen und zur Warmwassererzeugung etc.)
      – Im Verkehr Fahrrad und Bahn massiv ausbauen zugunsten von Autos, LKW und Flugzeug
      – Kaufverhalten überdenken (regionale Märkte statt online-Bestellungen in Fernost); technische Geräte länger benutzen und recyclen, anstatt immer jeden neuesten Trend mitmachen zu müssen; Bekleidung langfristig tragen (gute Qualität aus nachhaltiger Produktion und kein Billig-Ramsch, der sofort wegschmissen wird)
      – Fleischarm (wer möchte auch nur vegetarisch oder vegan) essen, regional und saisonal einkaufen (niemand braucht Spargel und Erdbeeren zu Weihnachten…)
      – Krypowährungen kritisch hinterfragen (Bitcoin ist extrem ressourcenfressend, das Schürfen von Bitcoins verbraucht im Moment dieselbe Energie wie einige kleinere Länder wie z.B. Österreich); es gibt viele Alternativ-Kryptowährungen, die weit über 99% im Vergleich zum Bitcoin einsparen
      – Einfach mal nachdenken und den Kopf benutzen, anstatt immer zu „googlen“ – jede Internet-Recherche kostet Ressourcen!

      Es gibt also sehr viele Möglichkeiten – im Kleinen wie im Großen.

    • Foto: Britta Jänicke

      Britta Jänicke Beantwortet am 4 Okt 2022:


      Schon viele gute Antworten vorhanden. Wichtig und wahrscheinlich die große Herausforderung ist das Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

      Im eignen Bereich anfangen ist sicherlich jederzeit möglich. Die wesentlichen Stellschrauben:
      – Bezug von erneuerbaren Energien (Ökostrom)
      – Reduktion der Energieverbrauchs (kleiner, geteilter Wohnraum, also kleine Wohnung statt Einfamilienhaus, energetisch-effiziente Wohnung)
      – Verzicht auf Flugreisen und Motorisierten Individual Verkehr (Autos etc.), stattdessen Fahrrad, Zug, zu Fuß
      – Vegetarische-vegane Ernährung

      Viele dieser Schritte haben weitreichende Folgen auf unseren Lebensstil. Ich habe das Gefühl, dass deshalb viele „Feel-Good-Maßnahmen“ von der Politik vorgebracht werden, die leichter umzusetzen sind, aber für den Klimaschutz weniger bringen. Der Verzicht auf Plastikbeutel oder Strohhalme in Deutschland ist bezogen auf die CO2-Reduktion eher vernachlässigbar, sondern eher im Umweltschutz zusehen.

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