Da ich mich am besten mit Eisschilden auskenne, werde ich versuchen, die Frage am Beispiel des grönländischen Eisschildes zu beantworten. Eisschilde brauchen viel Zeit, um sich an eine Temperaturveränderung anzupassen. Im Moment ist das grönländische Eisschild im Ungleichgewicht. Das heißt, selbst wenn wir schlagartig aufhören würden, Schadstoffe zu produzieren, würde das grönländische Eisschild zunächst weiter schrumpfen und der Meeresspiegel steigen. Dieser Effekt tritt auch in vielen anderen Bereichen auf. Ein positiver Effekt würde sich also erst nach einigen Jahren zeigen.
Selbst wenn wir schlagartig aufhören aktiv CO2 zu produzieren – also kein Erdöl mehr benutzen, kein Holz mehr verbrennen, nicht mehr mit Erdgas heizen – entsteht trotzdem weiterhin welches. Das liegt daran, wie wir Menschen die Natur bis heute schon verändert haben. Wenn ein Moor trocken ist oder ein alter Urwald abgeholzt ist, dann entstehen auf diesen Flächen noch für lange Zeit weiterhin die Gase, die den Klimawandel beschleunigen. Vor allem das Gas CO2 bleibt leider auch sehr lange in der Atmosphäre und verschwindet auf natürliche Weise erst nach Tausenden von Jahren.
Wenn wir also alle Produktion stoppen und es trotzdem noch für viele Jahre immer wärmer wird, dann würden viele Menschen denken: „das klappt ja gar nicht, ihr lügt mit eurem Klimawandel“. Was diese Menschen vergessen ist, dass es ohne das Stoppen noch SEHR viel wärmer geworden wäre. Deswegen ist es leider so schwer zu zeigen, dass neue Regeln zur Produktion von schädlichen Klimagasen auch wirklich helfen.
Ich würde zu den Kollegen noch hinzufügen, dass man – theoretisch – gegen diese weitere Erwärmung vorgehen kann, indem man Treibhausgase (vor allem CO2 und Methan) aus der Atmosphäre zieht und sie z.B. im Boden speichert. Damit hätte man einen geringeren Treibhauseffekt und noch weniger Erwärmung. Um allerdings den Klimawandel komplett „umzukehren“, müsste man alles CO2 aus der Atmosphäre ziehen, das wir seit Beginn der Industrialisierung ausgestoßen haben. Und wie Ann-Catrin sagt, wir haben sehr viele Lebensräume zerstört, die auf natürlichem Weg CO2 fixieren könnten, sodass man für diese auch noch kompensieren müsste.
Selbst, wenn wir sofort aufhören, Schadstoffe (für das Klima und die Umwelt) freizusetzen, wird man viele der problematischen Stoffe noch sehr lange in der Umwelt nachweisen können, da sie so langsam abgebaut werden. Das CO2, das wir in die Atmosphäre pusten, überdauert darin Jahrhunderte. Ein anderes Gas, SF6, ein unheimlich starkes Treibhausgas, das verschiedene technische Anwendungen in der Stromversorgung hat, sogar Jahrtausende. Andere chemische Stoffe, die wir freisetzen, wie polychlorierte Biphenyle (PCBs), werden von Lebewesen aufgenommen und reichern sich dort über die Lebensdauer an. Diese Stoffe wurden in hoher Konzentration sogar in Tiefseelebewesen gefunden. Im Gegensatz zur lebhaften Diskussion zur Endlagerung radioaktiver Stoffe (die Jahrmillionen überdauern können), wird die Endlagerung gefährlicher Chemikalien, die in Industrieprozessen anfallen, kaum wahrgenommen. Diese giftigen Stoffe liegen in ihren Endlagern als potentielle Zeitbomben für die Ewigkeit (https://www.deutschlandfunkkultur.de/herfa-neurode-in-hessen-die-groesste-unterirdische-100.html).
Kommentare
Ann-Cathrin commented on :
Selbst wenn wir schlagartig aufhören aktiv CO2 zu produzieren – also kein Erdöl mehr benutzen, kein Holz mehr verbrennen, nicht mehr mit Erdgas heizen – entsteht trotzdem weiterhin welches. Das liegt daran, wie wir Menschen die Natur bis heute schon verändert haben. Wenn ein Moor trocken ist oder ein alter Urwald abgeholzt ist, dann entstehen auf diesen Flächen noch für lange Zeit weiterhin die Gase, die den Klimawandel beschleunigen. Vor allem das Gas CO2 bleibt leider auch sehr lange in der Atmosphäre und verschwindet auf natürliche Weise erst nach Tausenden von Jahren.
Wenn wir also alle Produktion stoppen und es trotzdem noch für viele Jahre immer wärmer wird, dann würden viele Menschen denken: „das klappt ja gar nicht, ihr lügt mit eurem Klimawandel“. Was diese Menschen vergessen ist, dass es ohne das Stoppen noch SEHR viel wärmer geworden wäre. Deswegen ist es leider so schwer zu zeigen, dass neue Regeln zur Produktion von schädlichen Klimagasen auch wirklich helfen.
Maren commented on :
Ich würde zu den Kollegen noch hinzufügen, dass man – theoretisch – gegen diese weitere Erwärmung vorgehen kann, indem man Treibhausgase (vor allem CO2 und Methan) aus der Atmosphäre zieht und sie z.B. im Boden speichert. Damit hätte man einen geringeren Treibhauseffekt und noch weniger Erwärmung. Um allerdings den Klimawandel komplett „umzukehren“, müsste man alles CO2 aus der Atmosphäre ziehen, das wir seit Beginn der Industrialisierung ausgestoßen haben. Und wie Ann-Catrin sagt, wir haben sehr viele Lebensräume zerstört, die auf natürlichem Weg CO2 fixieren könnten, sodass man für diese auch noch kompensieren müsste.
Frank commented on :
Selbst, wenn wir sofort aufhören, Schadstoffe (für das Klima und die Umwelt) freizusetzen, wird man viele der problematischen Stoffe noch sehr lange in der Umwelt nachweisen können, da sie so langsam abgebaut werden. Das CO2, das wir in die Atmosphäre pusten, überdauert darin Jahrhunderte. Ein anderes Gas, SF6, ein unheimlich starkes Treibhausgas, das verschiedene technische Anwendungen in der Stromversorgung hat, sogar Jahrtausende. Andere chemische Stoffe, die wir freisetzen, wie polychlorierte Biphenyle (PCBs), werden von Lebewesen aufgenommen und reichern sich dort über die Lebensdauer an. Diese Stoffe wurden in hoher Konzentration sogar in Tiefseelebewesen gefunden. Im Gegensatz zur lebhaften Diskussion zur Endlagerung radioaktiver Stoffe (die Jahrmillionen überdauern können), wird die Endlagerung gefährlicher Chemikalien, die in Industrieprozessen anfallen, kaum wahrgenommen. Diese giftigen Stoffe liegen in ihren Endlagern als potentielle Zeitbomben für die Ewigkeit (https://www.deutschlandfunkkultur.de/herfa-neurode-in-hessen-die-groesste-unterirdische-100.html).