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Frage gestellt auks16rap am 4 Okt 2022.
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Sabine Baumann Beantwortet am 4 Okt 2022:
Viele Moore wurden trockengelegt. Was man mittlerweile versucht, ist, diese Moore wieder zu verwässern, also wieder zu vollständigen Mooren zu machen. Moore sind gute Kohlenstoffspeicher, deswegen sind sie für unsere Klimabilanz, neben der besonderen Artenvielfalt, ein wichtiger Bestandteil. Besser wäre es natürlich gewesen, die Moore gar nicht erst trockenzulegen. Teilweise sind Moore auch durch einen absinkenden Grundwasserspiegel zurückgegangen oder verschwunden. Eine Verwässerung würde hier aber langfristig nur helfen, wenn der Grundwasserspiegel wieder gestiegen wäre.
Von künstlichen Mooren, also Mooren an Orten, an denen vorher keine waren, habe ich noch nichts gehört. Vermutlich wäre dies nicht so sinnvoll, da sich das Wasser nicht halten und somit kein Moor ohne ständige Wasserzugabe entstehen würde.
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Felix Schaumann Beantwortet am 4 Okt 2022:
Interessante Frage – denkbar wäre das sicherlich. Die Frage ist, warum man das machen wollte. Als Lebensraum für Arten, die in Moore gehören, macht es sicher mehr Sinn, ehemals trockengelegte Moore wiederzuvernässen. Nachdem es um Klimawandel geht, zielt deine Frage aber vielleicht auf die Eigenschaft, dass Moore sehr viel CO2 binden? Eine naheliegende Frage wäre also: Könnte man mehr CO2 binden, indem man mehr künstliche Moore bildet?
Die Antwort darauf lautet „ja, aber nur minimal“. Der Grund, warum in Mooren so viel CO2 (oder genau genommen: Kohlenstoff) gespeichert ist, ist dass über eine sehr lange Zeit mehr Pflanzen gewachsen sind als wieder zersetzt wurden. Weil Moore sehr sehr nass sind, gibt es dort sehr wenig Sauerstoff. Die meisten zersetzenden Organismen brauchen aber – wie wir – Sauerstoff zum Atmen. Gleichzeitig führt das viele Wasser aber auch dazu, dass die Pflanzen, z.B. Torfmoose, sehr langsam wachsen. Die Pflanzen im Moor (die CO2 binden) wachsen also sehr langsam, aber die Zersetzung ist noch langsamer, und daher wird auf lange Sicht mehr CO2 gebunden als wieder freigesetzt wird.
Dieser Prozess ist aber wirklich sehr langsam. Ein typisches Moor in Europa wächst ca. 1mm pro Jahr in die Höhe, aber viele Moore sind mehrere Meter tief. Daraus kann man schließen, dass all der Torf und der darin gebundene Kohlenstoff sich über mehrere Jahrtausende hinweg gebildet hat. Das Problem, wenn man Moore entwässert und trockenlegt, ist dass jetzt auf einmal Sauerstoff und zersetzende Organismen an all den über Jahrtausende angesammelten Torf rangelassen werden und dadurch riesige Mengen CO2 wieder freigesetzt werden. Das kann man eigentlich nur verhinden, wenn man die Moore wiedervernässt.
Künstliche Moore würden zwar im Idealfall – wie echte Moore in den letzten Jahrtausenden – ganz langsam, aber stetig CO2 binden, aber das ist ein derart langsamer Prozess, dass er uns in der aktuellen Situation kaum hilft. Trockengelegte Moore wiedervernässen ist da viel effektiver, weil man so das CO2 gar nicht erst in die Atmosphäre entkommen lässt.
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