• Frage: Hi mein Name ist Ben, ich würde gerne wissen: was passiert wenn es in ein paar Jahren nicht mehr so viel oder sogar gar kein Wasser mehr in Deutschland gibt?

    Frage gestellt fact15kat am 23 Sep 2022. Diese Frage wurde auch von peke15kat, area15kat, data15kat gestellt.
    • Foto: Sebastian Zeppenfeld

      Sebastian Zeppenfeld Beantwortet am 23 Sep 2022:


      Der Klimawandel führt in erster Linie zu einem häufiger werdenden Auftreten von Extremwettersituationen, auf welche sich die Menschheit vorbereiten muss. Diese Extremwettersituationen können in verschiedene Richtungen ausschlagen und umfassen neben Dürren auch unheimlich starke Regenfälle, Hitzewellen im Winter und Kälteeinbrüche im Sommer.

      Diesen Sommer 2022 haben wir einen Vorgeschmack darauf bekommen, wie Dürreperioden in Deutschland in der Zukunft aussehen und vermehrt auftreten werden.

      Es ist aber davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahrzehnten dennoch weiterhin Regen geben wird. Aber vielleicht nicht mehr ganz so regelmäßig und dann häufig ganz viel auf einmal, dass es schnell wieder zu viel wird. Dass es aber GAR kein Wasser mehr in Deutschland geben wird, ist daher eher für die nächsten Jahre unwahrscheinlich. Es wird aber wahrscheinlich, dass wir temporäre Engpässe in der Verfügbarkeit von Wasser haben werden.

      Diesen Engpässen könnte unsere Gesellschaft aber entgegentreten, indem wir lernen sparsamer mit unseren Wasserressourcen umzugehen (z.B. Muss man jeden Tag zehn Minuten duschen oder geht auch kürzer? Braucht man ständig ein neues T-Shirt? Kann man sich vielleicht nachhaltiger ernähren? Kann man seine eigene Müllproduktion minimieren? Brauchen wir jedes zweite Jahr ein neues Auto oder ginge auch mal Straßenbahn oder das Fahrrad?). In vielen Prozessen und Produkten steckt häufig ein enormer Wasserbedarf, den man dem Endprodukt meist gar nicht ansieht.
      Auch das gezielte Anlegen von Rückhalte- und Speichermöglichkeiten von Wasser wird immer mehr an Bedeutung zunehmen, um solche Engpässe zu überstehen.
      Da ist auf jeden Fall jeder einzelne, aber auch die Politik und Wirtschaft gefragt,

      In der Vegetation werden wir aber sicherlich einige Änderungen in den nächsten Jahrzehnten beobachten. Nicht alle Bäume, die in Deutschland zur Zeit wachsen, kommen mit solchen klimatischen Stressituationen klar. Daher werden wir häufiger das Absterben von vielen grünen Landstrichen beobachten und das wird sicherlich nur beschränkt abzuwenden sein. Hier ist es vor allem an uns, zeitnah das Nachwachsen von resistenteren Vegetationen zu unterstützen und zu schützen.

    • Foto: Karen Kastner

      Karen Kastner Beantwortet am 26 Sep 2022:


      Hallo Ben, zu den vielen guten Punkten, die Sebastian Zeppenfeld schon geschrieben hat würde ich gerne nur noch ein, zwei Ideen ergänzen, die mir dazu in den Kopf gekommen sind. Gerade wenn es zu solchen kurzzeitigen Engpässen kommt ist aus meiner Sicht ganz wichtig zu sehen, ob es vielleicht Menschen in unserer Gesellschaft gibt, die sich vorher keine Trinkwasserreserven anlegen konnten – und wie man ihnen helfen kann, den Engpass gut zu überstehen. Allgemein denke ich, dass wir gegen schlimme Klimawandelwirkungen, die uns wahrscheinlich leider ereilen werden, eine ziemlich starke Handlungsmöglichkeit haben: unsere Fähigkeit, miteinander zusammenzuarbeiten, auf andere aufzupassen, denen es schlechter geht und zusammen zu stehen.

    • Foto: Andre Lindner

      Andre Lindner Beantwortet am 26 Sep 2022:


      Wassersicherheit bedeutet nicht nur, wieviel Wasser wir haben, sondern auch in welcher Qualität – d.h. vor allem, ob es als Trinkwasser zu gebrauchen ist.

      Leider haben wir in Deutschland ein Problem mit unserem Grundwasser, da durch die Art und Weise wie wir größtenteils Landwirtschaft betreiben und dabei düngen, zuviel Stickstoff in Form von Nitrat in das Grundwasser gelangt – damit es als Trinkwasser nutzbar bleibt, muss es aufwendig aufbereitet werden, was wiederum die Trinkwasserversorgung teurer macht.

      Auch hier muss meiner Meinung nach umgesteuert werden, um die Wasserversorgung nachhaltig gewährleisten zu können.

Kommentare